Wer sind wir?
Der Kommunale Pflegeverband Schleswig-Holstein [KoPf-SH] ist ein Zusammenschluss von öffentlich-rechtlichen und privaten Einrichtungsträgern, die in Schleswig-Holstein im Bereich der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege tätig sind.
Zweck des Vereins ist die Sicherstellung und der Ausbau der Versorgung der Bevölkerung in Schleswig-Holstein mit ambulanten und stationären gesundheits- und sozialpflegerischen Einrichtungen und Diensten unter Beachtung des Grundsatzes der Trägervielfalt.
Unsere Ziele
Ziel des Verbandes ist es, ein verbandliches Profil zu gestalten, das von außen wahrgenommen wird. Der KoPf-SH ist ein sozialpolitisches Sprachrohr seiner Mitgliedseinrichtungen mit eigenständigem Gewicht gegenüber Kostenträgern: Kassen, Kommunen und dem Land Schleswig-Holstein.
- Die besondere Chance, dieses Ziel zu erreichen, sehen wir in der Stärkung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Einrichtungen und dem Engagement für eine Gemeinwesenarbeit, die als kommunale Aufgabe Tradition hat und Zukunft verspricht.
- Für die Durchführung der hierzu notwendigen Prozesse nutzen wir Formen der Selbstverwaltung. Durch eine ausgeprägte innere Verbandsarbeit erzielen wir Synergieeffekte in den Bereichen Qualität, Wirtschaftlichkeit und Vermarktung der Pflege- und Betreuungsleistungen der Mitglieder.
- Wir entwickeln unseren Gestaltungsspielraum vielfältig durch ein hohes Maß an Steuerung nach innen auf der Grundlage von werte- und gemeinwohlorientierten Qualitätsansätzen. Die kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung von Qualität geht über die bislang normierten Grundsätze der Qualitätssicherung hinaus. Hierdurch wird zum einen der Begriff der Wettbewerbsfähigkeit im öffentlichen Meinungsbild inhaltlich auf ein erweitertes, qualitativ definiertes Verständnis gebracht.
- Leistungsqualität steht neben dem Preis im Vordergrund. Die Preis-Leistungs-Relation ist Beurteilungsmaßstab für pflegerische Angebote. Die qualitätsorientierten kommunalen Pflegeeinrichtungen stellen im Rahmen der pluralen Angebotsstruktur im lokalen Pflege- markt sicher, dass keine Monopole oder Oligopolsituationen zum Nachteil der Kommunen entstehen (unerwünschte Preis- und Qualitätsentwicklungen).
- Die stringente Qualitätsorientierung stärkt die Handlungsfähigkeit im Bereich der politischen Interessenwahrnehmung. Verantwortungsbewusstes, transparentes und öffentlichkeitswirksames Eintreten kommunaler und öffentlich-rechtlicher Träger für die Lebensverhältnisse von Bürgern in besonderen Betreuungssituationen erhöht die gesellschaftliche Akzeptanz.
Kommunale Pflegeeinrichtungen und ihre Besonderheiten
- Kommunale Pflegeeinrichtungen sind unmittelbar verbunden mit den Leitgedanken bürgerschaftlicher Autonomie und Selbstverwaltung.
- Diese Einrichtungen erfüllen damit wesentliche Ziele kommunaler und öffentlicher Daseinsvorsorge eines Gemeinwesens. Durch die unmittelbare Zuordnung unserer Einrichtungen in die kommunale Struktur vor Ort und in der Region besteht die Möglichkeit für die Pflege, bürgerschaftliche Potentiale in einem hohen Maße für sich zu gewinnen.
- Kommunale Pflegeeinrichtungen sind Ausdruck gemeindlicher Solidarität, die als menschliche Gemeinschaft (die menschliche Stadt) sich dem Schwächeren verpflichtet fühlt. Daraus erwächst die natürliche Verpflichtung, die Not eines jeden Mitmenschen zu erkennen und ihm zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen.
- Kommunale Pflegeeinrichtungen sind Lebenswelt für pflegebedürftige Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde, die ihre Bindung an das bisherige Wohnquartier, ihren Stadtteil und ihre familiären Bezüge nicht aufgeben wollen. Durch diesen Gemeinwesenbezug sind sie zu- gleich Kultur- und Kommunikationszentren, durch den unmittelbaren Zusammenhang mit kommunaler Selbstverwaltung sind sie darüber hinaus ein fester und unverzichtbarer Bestandteil der Bürgergesellschaft. Politik und Verwaltung bieten sie Raum für weitgehende sozialpolitische Gestaltungsmöglichkeiten.
- Durch zunehmende Moblilität unserer Gesellschaft werden Aspekte von Heimat und örtlicher Gemeinschaft immer wichtiger. Dieses Grundbedürfnis erfüllen Gemeinden, indem sie die Lebensverhält- nisse ihrer Bürgerinnen und Bürger durch das Vorhalten eigener Ein- richtungen für alle Altersgruppen attraktiv machen. Gute Beispiele hierfür sind die in Stiftungen und Eigenbetrieben angelegten Vermögen, die traditionell den Bürgerinnen und Bürgern (ohne Unterschied) im Alter zur Verfügung stehen.
Unternehmensphilosophie Kommunaler Pflegeeinrichtungen
Unsere Mitglieder haben für ihre Pflegeeinrichtungen eigene Leitbilder zur Pflege entwickelt. Leitgedanken zur Pflege und Betreuung sind:
- Die Pflege und Betreuung von hilfebedürftigen Menschen geschieht in Anerkennung der Würde und des Selbstbestimmungsrechts einer jeden Person, unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialer Herkunft, Kultur, Religion oder Nationalität. Jeder erfährt in seiner Ganzheitlichkeit Wertschätzung, Akzeptanz und Respekt.
- Ziel der Pflegeleistungen ist die größtmögliche Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit eines jeden Klienten.
- Die Leistungen der Dienste und Einrichtungen orientieren sich am Hilfebedarf, den Bedürfnissen und Interessen der ihnen anvertrauten Menschen und passen sich fortlaufend an. Jeder Einzelne steht im Mittelpunkt unseres Handelns.
Leitlinien für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource kommunaler Pflegeeinrichtungen
- Hohe fachliche und soziale Kompetenz, einhergehend mit überdurchschnittlichem Fachkräfteanteil und geringer Fluktuation, tragen zur Entwicklung und Sicherung der Pflegequalität bei.
- Engagement, Professionalität, Qualität, Identität und Kreativität bestimmen die für die anvertrauten Menschen zu erbringenden Dienstleistungen.
- Das demokratische Selbstverständnis kommunaler Pflegeeinrichtungen verpflichtet zu einem kooperativen Führungsstil im Mitarbeitersinne.
- Die Führungskräfte sind Vorbild im Verhalten und Handeln. Sie führen ihr Mitarbeiterteam kooperativ und mit klaren, gemeinsam vereinbarten und erreichbaren Zielen. Die Teamarbeit beruht auf gegenseitiger Achtung, Akzeptanz und Würdigung der individuellen Leistung.
- Die aktive Mitwirkung an den Entscheidungsprozessen, einhergehend mit dem durch das Personalvertretungsrecht angestrebten Interessenausgleich, stärkt die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihren langjährigen Verbleib in den Einrichtungen.
- Kommunale Pflegeeinrichtungen fördern die berufliche und persönliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch gezielte an den Bedürfnissen des Pflegemarktes orientierte Aus- und Fortbildung. Viele Einrichtungen und Dienste sind auch immer zugleich Ausbildungsbetriebe und anerkannt für die Altenpflegeausbildung nach dem Bundesaltenpflegegesetz.
- Die Arbeitsleistung erfährt durch eine tarifvertraglich abgesicherte Vergütung eine angemessene Entlohnung.
- Kommunale Pflegeeinrichtungen fördern die Gleichstellung von Frauen und Männern und stehen ein für die Integrität aller Menschen.
Grundsätze der Leistungserbringung
Unsere Mitglieder handeln nach folgenden Grundsätzen:
- Das Pflegekonzept kommunaler Pflegeeinrichtungen stellt die pflegebedürftigen Menschen in den Mittelpunkt und die Interessen eines lebendigen Alters. Sie werden von den Einrichtungen als Bewohner und Patienten angesprochen - und natürlich auch als Kunden verstanden, jedoch nicht, um mit ihnen Geschäfte zu machen.
- Die Mitglieder unseres Verbandes sind streng klientenorientiert. Hohe Auslastung ist Vertrauensbeweis. Kritik, Beschwerden und Wünsche sind Anlass, Verbesserungsprozesse zu prüfen und einzuleiten.
- Sie stehen für eine ganzheitliche, individuelle, aktivierende und das Wohlbefinden fördernde Pflege und Betreuung mit menschlichem Antlitz.
- Sie beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen des Qualitätsmanagements in Fragen der Leistungserbringung und Leistungsqualität. Die Teamorientierung ist ein wesentliches Organisationsprinzip.
- Sie verstehen sich als innovative Dienstleistungsunternehmen. Sie nutzen den wissenschaftlichen Fortschritt und sind aufgeschlossen gegenüber Impulsen. Ihre Innovationsfähigkeit beruht ganz wesentlich auf der Motivation, Fachlichkeit und Kreativität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie einer konsequenten Klienten-, Qualitäts-, Markt- und Gemeinwohlorientierung.
- Durch die Integration in die kommunale Selbstverwaltung können auch Impulse aus dem Gemeinwesen und der kommunalen Selbstverwaltung frühzeitig und entscheidungsnah aufgegriffen und umgesetzt werden. Die Realisierung vernetzter und kooperativer Lösungen vor Ort ist auch insofern chancenreich.
- Sie leisten Qualitätsarbeit auf hohem Niveau im Handlungsrahmen anerkannter Qualitätsmanagementsysteme und Qualitätssicherungsverfahren. Die Maßstäbe für die anzustrebende Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sind hoch. Die Herstellung und Aufrechterhaltung der Zertifizierungsreife ist erstrebenswert und bereits zum Teil verwirklicht. Die Qualitätsziele werden in allen Leistungsbereichen für alle Leistungstypen und Kernprozesse definiert, die Zielerreichung sichergestellt. Die Qualität wird kontinuierlich und systematisch verbessert.
- Sie beachten den Grundsatz der Gesetzmäßigkeit. Die Bindung an Recht und Gesetz ist auch und gerade für die kommunalen Pflegeeinrichtungen eine maßgebliche und vertrauensbildende Handlungsmaxime.
- Sie halten, was sie versprechen. Solidität und Zuverlässigkeit sind für sie wesentliche Leistungsmerkmale und selbstverpflichtende Geschäfts- wie Handlungsgrundlage auch im Detail.
Wettbewerbs- und ökonomische Ziele, Strategien
- Die kommunalen Pflegeeinrichtungen sind gemeinwohl- und nicht gewinnorientiert. Erwirtschaftete Gewinne verbleiben in den Einrichtungen. Sie kommen ausschließlich den Klienten zu Gute und werden nicht an den Eigentümer ausgeschüttet. Realisierte Gewinne dienen ausschließlich der Risikoabwehr (allgemeine Betriebsmittelrücklage), der notwendigen Finanzierung von Technik und Fortschritt und der Optimierung der Angebotsqualität (zweckgebundene Rücklagen).
- Die Einrichtungen sorgen gegenüber allen Beteiligten für wirtschaftliche Transparenz, insbesondere im Rahmen der kommunalen Berichterstattung.
- Die kommunalen Pflegeeinrichtungen verfolgen im Rahmen der Trägervielfalt im Grundsatz keine expansiven Marktstrategien. Es werden nur Marktanteile angestrebt, die ihrer Rolle im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge entsprechen und Kostendeckung wie Entwicklungsfinanzierung ermöglichen.
- Die kommunalen Pflegeeinrichtungen betreiben Qualitätsstrategien. Sie setzen auf ein hohes Qualitätsniveau und jeweils lokal/regional geeignete Differenzierungen und Profilierungen. Die hohe Kompetenz und Qualität, das angemessene Preis-Leistungs-Verhältnis, sonstige Wettbewerbsvorteile und das Selbstverständnis kommunaler Einrichtungen sind zu kommunizieren und in einem positiven Image zu stabilisieren.
- Die kommunalen Pflegeeinrichtungen verfolgen Kostensenkungsstrategien zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Hierzu tragen auch das verbandsinterne Benchmarking und der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern des Kommunalen Pflegeverbandes bei (Synergieeffekte).
- Die kommunalen Einrichtungen sind zu einem zeitnahen Erfolgs- und Leistungscontrolling verpflichtet.